Grenzpunkt Null

Natürlich wurde auch für GP0 mehr Zelluloid abgedreht, als letztendlich im Kino zu sehen war. Die Informationen über diese Szenen habe ich u.a. aus Fehlern der PR-Arbeit von 20th Century Fox, Abbildungen von Plakaten, Videokassetten und Laserdiscs zusammengetragen.
Polizeikontrolle in Denver
Noch in Denver wird K von einer Polizeistreife kontrolliert. Leider weiß ich über die Szene sonst nichts. Hoffentlich haben sie nicht nach Drogen gefragt ;).
Quelle: Lobbycard aus den USA
Die Streitszene
Als K in Denver startet, fährt er kurz bei Jake vorbei, um sich Speed zu besorgen. Dort gibt es einen Streit zwischen Jake und einem Typen, den K schlichtet.
Quelle: Foto auf einer frühen Laserdisc
Kowalski drängt die Motorradstreife von der Straße ab
Es gibt eine Lobbycard, auf der man Kowalski und einen Polizisten auf dem Motorrad bei einem Ausflug ins Grüne sieht. Das könnte zu der Szene passen, wo Kowalski die beiden Streifenpolizisten von der Straße abdrängt. Entweder war die Szene ursprünglich mal anders aufgebaut, oder die beiden wollten nur abseits der Dreharbeiten rumspielen. Also reine Spekulation.
Lobbycard BRD
Im Jeep übers Schlachtfeld
Als K an einer Straßensperre ausweicht und in die Wüste des Death Valley flieht, hat er eine seiner Erinnerungen, kurz bevor der Reifen platzt: Er fährt einen verwundeten Soldaten in einem Militärjeep durch Atilleriefeuer über ein Schlachtfeld, Granaten schlagen ein, er wird verwundet.
Quelle: Szenenbeschreibung aus der Pressebroschüre von Fox
Kommentar: Da keiner der Drehorte die Szenerie für eine Vietnamkriegsszene hergibt, wurde die Szene vermutlich nicht gedreht und überlebte die Filmplanung nur in der Pressebroschüre durch die Nachlässigkeit eines Bearbeiters.
Warum K bei der San Diego Police gefeuert wurde
Eine weitere Erinnerungssequenz nachdem sich der Jaguar aus dem Rennen geworfen hat: Während seiner Zeit als Polizist in San Diego merkt er, daß sich sein Streifenpartner schmieren läßt. Er unternimmt nichts dagegen und haut stattdessen mit dem Streifenwagen ab.
Dafür wird er in Unehren entlassen, wie wir ja schon aus dem Polizeifunk wissen. Gilda hatte auf Ihrer Wandzeitung ein Foto, auf welchem K von Polizisten abgeführt wird und die Schlagzeile "Gefangen auf den Treppen des Gerichts" aufgeklebt.
Quelle: Szenenbeschreibung aus der Pressebroschüre von Fox, Wandzeitung aus der Szene mit Gilda Texter
Die Anhalterszene
Hast Du Dich jemals gefragt, was in der Zeit zwischen dem Abschied von Angel und dem Sonntagmorgen, an dem K in die Straßensperre rast, passiert ist? Da liegt doch eine ganze Nacht dazwischen!
Quellen: USA DVD von 2004, Prospekt Progress Filmverleih,
australische VHS, Buch Cult Movies 2 (1983)
Hier kommt die vermisste Anhalterszene (komplette Dialoge auf deutsch: Anhalterszene):
- K, nun schon in Kalifornien, sammelt im Dunkeln eine von Charlotte Rampling gespielte Anhalterin auf.
- Kowalski sieht Charlotte Rampling
- Sie unterhalten sich über Ks Tierkreiszeichen, sein Fahrtziel und schließlich kommt es zum äußersten, wie Ursel & Traudel es wohl ausdrücken würden. Sie kommen sich, sozusagen, ziemlich nahe. Ist aus männlicher Perspektive auch nicht verwunderlich, da Charlotte neben einem anmutigem Äußeren auch eine bemerkenswerte Ausstrahlung hat.
- Sie kommen sich näher, und näher, und näher ...
- In dieser Szene wird auch die Frage beantwortet, wo K eigentlich so eilig hin will. Die Antwort ist simpel: nach Hause. Er wohnt in Frisco. Und er sagt, daß Kowalski sein einziger Name ist.
- Ein Verkehrszähler
- In der Szene spielt auch ein Verkehrszähler, den K passiert, eine Rolle. Im Film soll er wohl erklären, warum die energischen Damen in der Schaltzentrale der California Highway Patrol Kowalskis Bewegungen auf der beleuchteten Wandkarte verfolgen können.
- Der Morgen danach
- Die Szene endet nach etwa acht Minuten so, daß Charlotte verschwunden ist, als Bruder K am Morgen erwacht.
Daß die Anhalterein so etwas wie ein Todesengel ist, der K beschwört, nicht weiterzufahren, kann nach meinem bisherigen Stand nicht bestätigt werden. Der Kommentar von Sarafian deutet darauf hin, daß die Szene beim Dreh vielleicht mal so gedacht war, beim endgültigen Schnitt aber einen anderen Charakter bekam.
Diese, nur auf der USA DVD enthaltene Szene beantwortet also eine der großen ungeklärten Fragen zum Film, Kowalskis Grund, nach Frisco zu fahren. Seltsamerweise wird die Filmversion mit der Anhalterszene als UK Version, also als englische Version bezeichnet, obwohl sie auf meiner englischen VHS nicht drauf ist. Ich habe auch noch von niemandem gehört, der diese Szene schon mal gesehen hätte. Selbst beim abschließenden Screening Anfang 1971, berichtete Newmans Agent, daß die Szene nicht drin war.
Auf frühen VHS wird Charlotte Rampling noch genannt, ebenso in einem alten Prospekt des Progress Filmverleih. Ich kann mich aber beim besten Willen nicht daran erinnern, diese Szene in der DDR-Version gesehen zu haben.
Vanishing Point wird zu Grenzpunkt Null
In der DDR bekam Vanishing Point eine volkseigene Synchronisation und wurde vom VEB Progress-Filmverleih am 5.11.1975 in die Kinos gebracht. Regisseur der Synchronfassung war Johannes Knittel, Sprecher sind mir nicht bekannt. Nachfolgend gebe ich den Text aus einer Progress-Broschüre vom Oktober 1975 wieder, deren Inhalt mir von einem netten Archivar übermittelt wurde. GP0 wurde unter der Rubrik "Filme des Monats" vorgestellt. Der Artikel ist naturbelassen, zitiert mit allen Irrtümern. (siehe auch: DDR Filmplakate und DDR Filmwerbung)
Gedanken zum Film
Bei gewissen Dingen besteht die Gefahr, sie zu zerreden, wenn man sie zu intensiv analysiert. So ist es wahrscheinlich auch hier. So mag also jeder für sich entscheiden, ob er meine Betrachtungen lesen will oder nicht. Soviel als Warnung.
Dieser Artikel ist wegen des relativ frühen Erscheinens eine der wichtigsten Quellen. Ich neige darum dazu, diesem Artikel zu glauben. In späteren Interviews und dem Kommentar-Track der DVD und Blu-Ray werden teilweise widersprüchliche Angaben gemacht.
Autor: Paul Zazarine
Copyright-Vermerk von Al Genard (Die Kowalski-Pages): "Reprinted with permission from Muscle Car Review Magazine March 1986", Anmerkungen des Übersetzers in Klammern
Das Licht zwischen den Bulldozern war schon oft Anlaß für Spekulationen. Manche denken, es sollte ihn blenden. Andere meinten, Kowalski hielt es für eine Lücke und dachte, er könne wieder mal durchschlüpfen, aber weil er geblendet war, hat er nicht erkannt, wie schmal sie ist.
Richard Sarafian sagte 2003 auf einer Veranstaltung der Directors' Guild of America selbst:
Bei den Dreharbeiten zum Film wurden fünf von Chrysler gesponserte Challenger verwendet. Davon waren vier mit Viergang-Handschaltung und einer mit Automatik ausgestattet. Bis auf den mit Automatik, einen 383er, waren alle R/T 440 (zu erkennen in der Radwechselszene in der Wüste). R/T heißt Road/Track (Straße/Rennstrecke). Der R/T hat 440 Kubikzoll Hubraum. Das sind beeindruckende 7212 Kubikzentimeter! Daraus holt er knapp 500 Nm Drehmoment und etwa 380 PS! Also kein Problem, im zweiten Gang durch bloßes Gasgeben die 245er Reifen durchdrehen zu lassen! Dafür genehmigt er sich etwa 23 Liter auf 100 km.

1970 wurde in Colorado, Utah und Nevada ein Film gedreht, der trotz seines beinahe Low-Budget Charakters Filmgeschichte schrieb: "Vanishing Point" (deutsch: Fluchtpunkt). In der Bundesrepublik hieß er "Fluchtpunkt San Francisco" und bei uns im Osten "Grenzpunkt Null". Die gängige Abkürzung ist "VP" für Vanishing Point, oder GP0.
Unterkategorien
Beeinflussung
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Making-of
Die Dreharbeiten von Vanishing Point
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