1970 wurde in Colorado, Utah und Nevada ein Film gedreht, der trotz seines beinahe Low-Budget Charakters Filmgeschichte schrieb: "Vanishing Point" (deutsch: Fluchtpunkt). In der Bundesrepublik hieß er "Fluchtpunkt San Francisco" und bei uns im Osten "Grenzpunkt Null". Die gängige Abkürzung ist "VP" für Vanishing Point, oder “GP0”.

Als er bei uns ins Kino kam, war ich 13. Das war 1977, im Sommer. Wir hatten eines dieser Zeltkinos, wo man unter der grau-schwarzen Zelthülle hineinkriechen konnte ... (Das gab immer Gemaule von den zahlenden Zuschauern, wegen des Lichteinfalls am Sommernachmittag!) Ich weiß nicht mehr, wie oft ich den Film sah, aber ich erinnere mich deutlich an den Eindruck, den er bei uns hinterließ. Er war das, was man heute Kult nennt! Frage ich heute, nach 25 Jahren jemanden aus meiner Klasse danach, wissen alle sofort Bescheid: Klar Mann, Kowalski. Weißt Du noch das Rennen mit dem Jaguar und die Nackte in der Wüste, der Typ mit der Harley und wie die Bullen mit der Acht im Rad die Straße langeiern, und wie er in die Planierraupen gerast ist, ...Die Langzeitwirkung dieses Films, oder anders gesagt: die Spuren, die er beim Betrachter hinterläßt spricht Bände.

Etwa 1995, als ich begann, öfter im Internetz zu fischen, suchte ich auch nach “Grenzpunkt Null”. Und es gab den Film unter seinem DDR-Titel! Was viel erstaunlicher war, er hat eine große Fangemeinde rund um die Welt. Einige Zeit später konnte ich über eine Münchener Videothek, die sich auf Originalversionen spezialisiert hat, die englische VHS-Ausgabe kaufen ("Eigentlich verleihen wir ja nur, ..."). Ich war glücklich! Nach dem ersten 'Wiedersehen' grübelte ich dann aber doch über die Zuverlässigkeit meines Gedächtnisses. Mein erster Verdacht war ja, daß Progress Filmverleih damals im Osten an dem Film herumgeschnippelt hat, um eine anti-imperialistische Linie hineinzubringen, aber dem war nicht so! Es war doch mein Gedächtnis. Na ja, 25 Jahre nicht gesehen... Seit dem habe ich den Film wohl fünfzig mal angeschaut und ich könnte ihn immer wieder sehen, so wie andere immer wieder im 'Kleinen Prinz' lesen, obwohl der Vergleich hier etwas hinkt.



Das Filmplakat, wie es damals im Schaukasten hing (andere DDR Filmplakate)
(Quelle: www.filmposter.net).

Jetzt gibt es also diese Website zum Film. Mein Ziel: All denen, die nicht genug englisch sprechen, um die vielen Infos von den vorwiegend englischsprachigen Websites zu verstehen, die bewiesenen Fakten zum Film zugänglich zu machen. Das ist also mein Vorhaben. Dabei gilt natürlich immer: Der Film gehört 20th Century Fox.

Wenn auch Du den Film vor langer Zeit gesehen hast, wenn Du ihn auch nach über 30 Jahren nicht vergessen hast und wenn er dich geprägt hat, dann bist auch du infiziert. Gib es ruhig zu! 

"Da fährt er hin, der Challenger, gejagt von vollgefressenen Polypen, die sich an seine Fährte kleben. Blutrünstige Verkehrsstreifen geifern hinter ihm her, unserem einsamen amerikanischen Helden, dem dynamischen Zentaur, dem Halbgott, dem Superfahrer des goldenen Westens! Zwei widerliche Faschistenautos sind dicht hinter unserem schönen einsamen Fahrer. Die wilden Bullen kommen näher, näher und näher an unseren Soul-Helden in seinem Soul-Mobil, ja Baby! Sie werden zuschlagen, sie werden ihn fangen, ihn vergewaltigen, ihn zermalmen - die letzte freie Seele auf diesem armseeligen Planeten. Aber, es steht geschrieben: Wenn der Geist des Bösen die Gabe hat, den Tiger mit Krallen zu bewaffnen, wird Brahma der friedlichen Taube Flügel schenken. So sprach der Super-Guru."

(Monolog von Super Soul aus 'Fluchtpunkt San Francisco')